Fahrschule Schulz Erlangen

Gott bleibt damit für das Ich und für die Menschen unerreichbar. Im dritten und vierten Vers beschreibt dann den "bleiernen" Schatten, der niederfällt. "Bleiern" unterstreicht die "grabesschwere" Last, die auf der Welt lastet. Auf den ersten Blick mag man mit dem "bleiernen Schatten" vielleicht die Bomber aus dem zweiten Weltkrieg assoziieren, man muss sich allerdings vergegenwärtigen, dass 1903, bei der Erstveröffentlichung es Gedichtes, die Luftfahrt noch in den primitiven Kinderschuhen steckte. Zweite und dritte Strophe schildern dann im Gegensatz zur ersten Strophe, wie sich der Weltuntergang auf die Menschen und speziell auf das lyrische Ich auswirkt. Weltende else lasker schüler analyse.com. Der nahende Weltuntergang fördert eine Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit hervor. Diese Suche nach Geborgenheit könnte vielleicht sogar ein inniger Ausdruck von Liebe sein. Dennoch können menschliche Zuneigung und Gottessehnsucht den Weltuntergang nicht verhindert, er ist final und unaufhaltsam, so dass sich das Ich schließlich resigniert dessen Unausweichlichkeit anerkennt (V. 10: "An der wir sterben müssen", V. 6f: "Das Leben liegt in aller Herzen wie in Särgen").

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Und wie im Märchen spricht sie in der zweiten Zeile vom "lieben Gott". Das ist nicht ironisch gemeint. Sie war alles andere als eine Ironikerin, und in der Mitte des Gedichts, in der wunderbaren Zeile "Komm, wir wollen uns näher verbergen…", wird der kindliche Wunsch nach Schutz und Trost ganz deutlich. Wir sehen förmlich, wie sich hier zwei Menschen liebend ineinander vergraben, als suchten Kinder Rettung vor einer Katastrophe. Worin besteht sie? Ganz offenbar in einem Mangel an Liebe: Das Leben liegt in aller Herzen Wie in Särgen. Wie eine schwankende, federnde Brücke spannt sich das Gedicht zwischen extremen Polen: hier die Untergangsstimmung, dort der Schrei nach Zuwendung; hier der gestorbene Gott, der bleierne Schatten und das Grab, dort die Umarmung und die Küsse. Aber die Brücke würde nicht halten, wäre da nicht die bezwingende Form. Das Versmaß der Zeilen wechselt unmerklich und gibt ihrer Inbrunst ein besonderes Gewicht. Weltende else lasker schüler analyse. Wirklich grabesschwer endet der geflügelte Rhythmus der ersten Strophe.

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Die große Kunst dieses kleinen Gedichts besteht darin, dass es sich liest wie die kunstlose Abfolge appellativer Sätze, die getrieben sind von einer großen Not und einer großen Hoffnung. Das Ende der Welt steht bevor, aber noch haben wir die Chance der Liebe. Die Not ist eine Menschheitsnot, und die Chance ist eine ganz intime. Sie realisiert sich im Du: Du! wir wollen uns tief küssen… Und so leben wir ja noch heute, hundert Jahre später: verfolgt von den apokalyptischen Bildern, die wir aus den Medien ständig empfangen, aufgerichtet (hoffentlich) im Augenblick liebevoller Nähe. Aber damit hört das Gedicht nicht auf, sondern so: Es pocht eine Sehnsucht an die Welt, An der wir sterben müssen. Else Lasker-Schülers Gedicht „Weltende“. Da sind sie aufs Neue, die beiden Pole: das Sterbenmüssen und die Sehnsucht nach wirklich gelebtem Leben. "Weltende" ist ein an die Grenze des Erträglichen gehendes pathetisches Gedicht, und dass wir es gerne ertragen, liegt allein an diesem hell-dunklen, traurig-frohen Else-Lasker-Schüler-Ton. Sie war wohl die bedeutendste deutsche Dichterin.

Die Schilderungen des Sprechers oder der Sprecherin sind durchweg subjektiv. Zur Unterstreichung der Empfindungen bedient sich der Sprecher einer sehr metaphorischen-ästhetischen, aber auch recht düsteren Sprache (V. 3f, 6f). Verglichen mit dem Weltende von Jakob van Hoddis, spielt Lasker-Schüler nicht auf den Umsturz des (Spieß-)Bürgertums an oder wie Georg Heym, auf den drohenden Krieg. "Weltende" von Lasker-Schüler ist raum- und zeitlos, es hat keinen historischen Bezug zu derlei revolutionären und umstürzenden expressionistischen Grundideen. 2. "Weltende" von Lasker-Schüler - Unterrichtsbausteine. Interpretationsmöglichkeit Ein weiterer Interpretationsstrang, fernab von der Apokalypse im wortwörtlichen Sinne, ist die Möglichkeit, dass lyrische Ich dieses Gedichts vielmehr eine einen persönlichen Weltuntergang erlebt. Else Lasker-Schüler galt als exzentrisch, selbstverliebt und übertrieben und so erscheint es stringent, wenn man Lasker-Schüler unterstellt, sie würde mit diesem Gedicht das Mitleid der Rest der Welt auf sich ziehen wollen oder dass andere gar an ihrem Schicksal teilhaben müssten.

Tue, 16 Jul 2024 03:44:09 +0000

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